In der Aromatherapie, die ein Teil der Pflanzenheilkunde ist, gehört es auch dazu, die Pflanzenfamilien der einzelnen wichtigen Duftpflanzen zu kennen. Eine für mich ganz besondere Pflanzenfamilie ist die der Myrtengewächse (Myrtaceae). Wir nutzen einige ihrer Öle und das nicht nur in der Erkältungszeit. Diese wunderbaren, oft eher klar und medizinisch duftenden Öle sind beinahe ein Synonyme für Anti-Erkältungsmittel. Denn sie sind wirksam (jedoch nicht alle) gegen Viren und Bakterien.

 

Die Myrtengewächse sind ursprünglich in der tropischen und subtropischen Region Südostasiens und Australiens beheimatet. Zu dieser umfangreichen Pflanzenfamilie gehören annähernd 3.000 Arten. Viele Familienmitglieder zeichnen sich durch eine ausgeprägte Robustheit und Zähigkeit aus. Auf nährstoffarmen Böden und unter klimatisch schwierigsten Bedingungen gedeihen sie besonders gut. Die Myrten haben im tropischen und subtropischen Klima im Laufe von Jahrmillionen Abwehrmaßnahmen gegen Pilze, Bakterien, Viren und Parasiten entwickelt. Durch die Seefahrer wurden die sehr schnell wachsenden Myrten auch bei uns beheimatet, wie z.B. in Portugal.

 

Die große Bedeutung als Heilmittel und Gewürzpflanze beruht auf den ätherischen Ölen, die in den Blättern und Zweigen der Myrtaceae gespeichert sind. Sie wirken stark antiseptisch (besonders auf den Atemtrakt) und antiviral, zusammenziehend, stimulieren, tonisierend. Somit ist klar, dass sie in der Erkältungszeit unbedingt in die Mischungen gehören.

 

Vielfältige Öle und ihre Einsatzmöglichkeiten

 

Zu den Aromaöl-Vertretern der Myrtengewächse zählen Cajeput, Eukalyptus, Myrte, Manuka, Kanuka, Niaouli, Nelke und Teebaum. Die ätherischen Öle dieser Familie werden in Ölbehältern in den Blättern gespeichert; sie sollten sehr behutsam angewendet werden, da sie Hautreizungen hervorrufen können. Dies gilt besonders für Nelken- und Niaouliöl. In der Klinik haben wir das doch sehr starke und für Kleinkinder ungeeignete Eukalyptus globulus durch das sanftere und dennoch stark wirksame Cajeput (Melaleuca leucadendron var. cajeputi) ersetzen. Zudem ist Cajeput auch ein hervorragendes Schmerzöl und hilft bei Kopf, Zahn- und Gliederschmerzen. Mit fünf Tropfen in der Duftlampe wird die Konzentration gefördert – eine noch bessere Kombination ist Cajeput zusammen mit Zitrone, die hilft, bei fordernder Kopfarbeit den Durchblick zu behalten. Zudem ist diese angenehm duftende Mischung auch Raumluft reinigend.

 

Manuka (Leptospermum scoparium) ist durch den Manuka Honig sehr bekannt geworden, der stärkend für das Immunsystem wirkt. Das ätherische Öl – das gerne auch neuseeländischer Teebaum genannt wird – ist zudem ein Nerventonikum und im Gegensatz zum Teebaum auch noch länger haltbar. Bei Nervosität und Unruhe wirkt es beruhigend auf das Nervensystem, allerdings eher in geringen Dosen. Zudem ist es bei Hautproblemen eine Wohltat, für eine herb duftende Mischung kann es bei Akne eingesetzt werden und wirkt angenehm juckreizstillend.

 

Eine Besonderheit hat PRIMAVERA LIFE im Sortiment, nämlich eine besondere Myrte (Myrtus communis), ihre Myrte Anden. Sie kommt aus dem Anbauprojekt, das 1988 aufgebaut wurde und seit 1992 exklusiv für PRIMAVERA besteht. In Peru wird im „Heiligen Tal der Inkas“ (Valle sagrado de los Incas) neben dem Eisenkraut auch die Myrte angebaut und dort werden ihre lanzettförmigen Blätter destilliert. Der Duft des Öls, das als Kopf-Herz-Note eingeteilt wird, ist einmalig und wunderbar frisch grün und fruchtig. Die Wirkung ist vitalisierend und sanft belebend und in der Erkältungszeit wirkt es immunsystemstärkend, sanft schleimlösend. Ein Öl, das in der Basisausstattung nicht fehlen sollte. Gleichzeitig wirkt es schlaffördernd bei Einschlafstörungen und sanft angstlösend bei Ängsten aller Art.

 

Der Bruder von Manuka aus Neuseeland – das Kanuka-Öl

 

Es war die Beschreibung im Buch von Prof. Wabner, die mich vor vielen Jahren sofort fasziniert hat: Kanuka (Kunzea ericoides) wird auch als „White Manuka“ bezeichnet und kommt vom anderen Ende der Welt. In der Naturmedizin der Maoris spielt es eine bedeutende Rolle bei zahlreichen Riten und Sagen. Der unvergleichliche, frische, fruchtige, krautig-erdige Duft vermittelt eine tiefe Wärme, die Kraft und Lebensfreude stärkt. Die psychische Wirkung ist stimmungshebend und stabilisierend bei Ängsten, Stress und Schwäche. Das Öl wirkt auch antiallergisch und hilft bei Hautproblemen, die durch psychische Probleme hervorgerufen wurden.

 

Jedes Öl der Myrtengewächse hat seine Besonderheit und seine Stärke. Vom Duft angefangen bis hin zu seiner körperlichen und psychischen Wirkung. Daher macht es Sinn, genau zu schauen, was benötigt wird und welches Öl in welcher Anwendungsform gut hilft. Hier lohnt ein Blick in die Fachliteratur. Probier mal aus, welcher Duft der Myrten Dir am ehesten zusagt.