Bei unserer Duft-Reise auf die Seychellen hatten wir Patchouli im Blick, doch die Inseln, die südlich vom Äquator liegen, haben mit ihren tropischen Temperaturen noch mehr Flora und Fauna zu bieten. Wer für die Seychellen den Koffer packt, könnte eines definitiv zu Hause lassen: lange Hosen und einen Kapuzenpullover – wenn die Anreise mit dem Flugzeug nicht wäre, bei der man doch oftmals sehr runtergekühlt wird. Zum Tauchen und Schnorcheln sind April und Mai sowie Oktober bis etwa Mitte Dezember die beste Jahreszeit, in der man eine gute Sicht unter Wasser hat. Die Sonnenauf- und -untergangszeiten sind sehr regelmäßig, die Sonne scheint immer von 6 Uhr bis 18:00 Uhr. Also alles die besten Voraussetzungen, um viele (botanische) Entdeckungs-und Erkundungstouren zu starten. Es sind insgesamt zwei UNESCO-Weltnaturerben auf den Inseln beheimatet: Das bekannte Vallée de Mai auf Praslin, in dem die seltenen Coco-de-Mer-Nüsse wachsen, und Aldabra, das weltweit größte erhobene Korallenatoll. Wir finden, La Digue mit seinen atemberaubenden Stränden gehört eigentlich auch noch dazu.

 

Die Insel der Traumstrände – La Digue

 

Die kleine Nachbarinsel von Praslin – La Digue – sollte auf jeden Fall bei einer Seychellenreise besucht werden. Hier gibt es (botanisch) einiges zu entdecken. Sie ist eine Insel mit vielen wundervollen Traumstränden, darunter einigen sehr berühmten. Die Einwohner, die Diguois genannt werden, haben auf ihrer Insel keinen Flughafen, somit kann das Paradies nur mit der Fähre angesteuert werden. Von hier aus macht es Sinn, sich ein Fahrrad zu leihen, um so viel wie möglich erkunden zu können. Wer Inselhopping macht und eine Unterkunft auf dem Island hat, ist klar im Vorteil. Denn im Laufe des Vormittages kommen einige Boote im Hafen an, die unzählige Menschenmassen auf die Insel bringen. Am Abend, wenn der große Trubel vorbei ist und die Tagesausflügler wieder abgeholt werden, kehrt Ruhe auf der Insel ein.

 

Vanilleplantage auf dem Weg zu Strand

 

Ein besonderes Nationaldenkmal ist die L’Union Estate Plantage, dort kann man ein historisches Siedlerhaus besichtigen, eine Kopramühle und ein großes Schildkrötengehege. Im April/Mai sind dort die Vanilleplantagen, an denen man auf dem Weg zum Strand vorbeifährt, schon größtenteils abgeerntet. Auch wenn wir hier in den Tropen unterwegs sind und die klassischen Jahreszeiten, wie man sie von Deutschland kennt, wegfallen, so scheint es doch einen gewissen Rhythmus zu geben. Die Pflanzen blühen nicht wie erwartet und tragen auch nicht dauerhaft Früchte, wie man annehmen könnte. Die Natur folgt dennoch einem Zyklus. Wir sind auf der Suche nach einer Vanilleblüte durch sämtliche Reihen der Vanilleplantage gestreift, haben aber nur die grünen Schoten entdeckt. Ein weiterer Rhythmus, den man in der Natur entdecken kann, ist der Tag-/Nachtrhythmus, denn nachts schließen sich die Blütenblätter.

Der Pointe Source d’Argent und der Anse Source à Jean mit den atemberaubenden Granitfelsen und kristallklarem Wasser laden zum Eintauchen in das Tropenparadies ein. Kein Wunder also, warum die Barcadi- und Raffaello-Werbung hier gedreht wurde. Die Strände bestechen immer wieder, jeder auf seine besondere Art und Weise, mit ihrem kristallklaren Wasser, das sich von dunklem Blau über Türkisblau mit sanften Wellen in Richtung des hellen, weißen Sandstrands bewegt, der umsäumt ist von Palmen und saftig grünen Bäumen, während zwischendrin überall die Granitfelsen mit ihren sanften Formen wie Skulpturen die Landschaft verzaubern. Wie wir feststellen mussten, ist dieser Strand jedoch am Vormittag übermäßig stark frequentiert, weshalb es durchaus sinnvoll ist, für schöne Bilder von einem einsamen Strand in den frühen Morgenstunden oder nach 16 Uhr dort hinzufahren. Im Süden bzw. Südosten der Insel gibt es zahlreiche spektakuläre Strände wie den Grand’ Anse, den Petit Anse, den Anse Cocos oder den Anse Marron. Wer auf der Insel wohnt, sollte sich jeden Tag einen anderen Strand aussuchen.

 

Aromatherapie mit Takamaka

 

Eine schöne, sehr neue Unterkunft auf La Digue ist Lucy´s Guesthouse an der Anse Reunion. Erst kürzlich eröffnet, liegt das Haus sehr zentral und dennoch ruhig. Von hier aus kann man gut in den Tag auf der Insel starten. Ganz in der Nähe ist das Rey & Josh Cafe Takeaway, was wir sehr empfehlen können. Die Currys werden hier ganz frisch zubereitet und sind super abgeschmeckt. Auf dem Weg dorthin liegt rechts der Straße das Veuve Nature Reserve mit vielen wunderbaren Takamakabäumen. Man sollte sich doch etwas Zeit nehmen und zu Fuß die Wege erkunden, teilweise sind die Bäume beschildert und mit dem Kresolnamen und dem Botanischen Namen gekennzeichnet. Takamaka ist besser bekannt in der Aromatherapie als Calophyllum inophyllum bzw. einfach als fettes Calophyllum-Öl. In der französischen Aromatherapie scheint es schon lange sehr vielfältig eingesetzt zu werden, im deutschsprachigen Raum ist es weniger bekannt. Sehr überrascht von dieser Entdeckung haben wir die Fachliteratur gewälzt und uns über dieses erstaunliche fette Pflanzenöl weiter belesen. Von den Inhaltsstoffen her eher unspektakulär, ist es jedoch durch die Fettbegleitstoffe ein wahrhaft besonders wirksames Öl. Der immergrüne Baum wächst an sandigen Stellen in der Nähe des Strandes, in der Umgebung von Wasserstellen und in Gärten. Er kommt vor allem in den Küstengebieten Indiens, Polynesiens, Madagaskars, Südostasiens, der Pazifikregion und somit auch auf den Seychellen vor.

 

Erstaunliche Unterwasserwelt

 

Wer auf die Seychellen kommt, sollte auf jeden Fall eine Bootstour zu den umliegenden Inseln machen, um auch die Unterwasserwelt davor zu erkunden. Wir waren auf Cousin (der Vogelinsel), dort haben wir das „Stinkbombenöl“ gegen die Moskitos testen können, und auf der schönen Curieuse (der Schildkröteninsel) mit der Aufzuchtstation. Ganz außergewöhnlich waren die Bootstouren, bei denen wir mitten im Meer vor einigen Inseln geankert haben und schnorcheln gehen konnten. Die „große Schwester“ mit dem herrlichen Badestrand und dem vorgelagerten Riff war schon eine Besonderheit, doch geschah es an den Riffen, in denen wir schnorcheln konnten, dass wir einen Moment des Innehaltens und des Bewusstwerdens erlebten. Denn wirklich bunte Riffe mit einer großen Vielfalt gab es nicht, zwar waren noch recht viele bunte Fische vorhanden, doch die Korallen waren in einem miserablen Zustand. Hier wird einem bewusst, dass jedes Tun oder auch Nichtstun, Auswirkungen auf unser Ökosystem hat. Wir dürfen und sollten lernen, wieder mehr mit der Natur im Einklang zu leben, denn wir können nicht ohne sie leben, alles ist mit allem Verbunden.

 

Der Moment

 

Unvergesslich und ganz besonders war für uns das Schnorcheln rund um Île Cocos, einer kleinen, 18.000 m² großen Inselformation. Etwa ein Kilometer nördlich von Félicité befindet sich diese Miniatur-Bilderbuchinsel. Sie steht, ebenso wie der sie umgebende Meeresraum (Île Cocos Marine National Park), seit 1996 zum Glück unter Naturschutz. Zu zweit auf dieser naturbelassenen perfekten Schönheit im weißen Korallensandstrand inmitten des Indischen Ozean zu stehen, dass türkisblaue endlos weite Meer vor uns, die runden sanften Steinformationen neben uns und die großen Palmen inmitten der saftig grünen Natur hinter uns. Ein Moment des Glücks und der Zufriedenheit.