Mitten im Grünen befindet sich ein besonderer Garten

Etwas versteckt bei Moriani-Plage liegt der Hof von Albrecht von Keyserlingk. Wer von der N198 abbiegt auf die D34 Richtung San Nicolao, der findet ihn, wenn er den Schildern “Essences-Naturelles-Corses” folgt. Die beträchtliche Aromapflanzen-Plantage wurde im Jahr 1983 in Betrieb genommen und über die Jahre stetig erweitert. Für Duftliebhaber und Botaniker ist es ein Muss, den Schaugarten mit den vielen Aromapflanzen zu besuchen. Vorbei an einer gelben Mauer liegt auf der linken Seite ein Geschäft, in dem die hauseigenen Produkte verkauft werden.

Vom Hauptweg geradeaus sieht man auf das Gebäude mit den Destillationsanlagen, dahinter die Berge der Castagniccia. Ein malerischer Anblick auf einem riesigen Grundstück. Zur rechten Seite liegt auf einer Anhöhe ein gemütliches Aromacafé, das unter großen Bäumen zum Verweilen mit leckerem, selbst gebackenem Kuchen einlädt. Von hier aus blickt man hinunter auf den weitläufigen Schaugarten mit seinen bunten und vielseitigen Pflanzen, beispielsweise der Immortelle, die gleich noch näher vorgestellt werden soll.

 

Vom Laden starten wir einen kleinen Ausflug in die Aromatherapie

Im Shop findet man alle Produkte, die aus der Flora von Korsika hergestellt werden können und noch vieles mehr. Wer nicht so sicher Französisch spricht, muss sich keine Sorgen machen. Die freundliche Kollegin hilft auch auf Deutsch weiter, wenn man ein passendes Öl sucht. Ganz klar gibt es viele Produkte mit Immortelle, sie dürfen auf Korsika nicht fehlen. Von der Strohblume gibt es zwei wichtige Produkte – einmal das Hydrolat, auch Pflanzenwasser genannt, und das ätherische Öl.

Das Hydrolat hilft besonders beim Abschwellen und Lindern von blauen Flecken und leichten Prellungen. Es wirkt entspannend und aufbauend bei Muskelkater. Im Sommer ein paar Sprühstöße ins Gesicht, das beruhigt und pflegt die von der Sonne stark beanspruchte Haut. Deutlich angenehmer für diejenigen, die keinen Fettfilm im Gesicht haben möchten.

Die Stärke des ätherischen Öls liegt in seiner Wirkung gegen große blaue Flecken und Prellungen. Wer sich irgendwo kräftig angestoßen hat, kann mit dem Öl, sofern er es sofort aufträgt, Blutergüsse sogar verhindern. Es hat zudem eine hervorragende schmerzlindernde und regenerierende Wirkung. In der Französischen Aromatherapie wird es auch „Superarnika“ genannt. Das ätherische Öl hat auch bei alten Narben, Schnittwunden und Couperose sehr gute hautregenerierende Eigenschaften.

 

Das Zitruswäldchen im Garten

Wer wissen will, wie die Pflanze ausschaut, deren Duft er im Laden gerochen hat, macht sich auf in den Garten. Denn ein wunderbarer, mit viele Liebe angelegter Schaugarten erwartet den Besucher auf dem Grundstück der Familie Keyserlingk. Hier kann eine Vielzahl an verschiedenen Duftpflanzen betrachtet werden. Zu beiden Seiten eines Mittelgangs, der von mehreren rosenberankten Bögen begleitet wird, finden sich in Reihen die Felder und Bäume der Duftpflanzen. Was sehr auffällt, ist der mit großer Sorgfalt angelegte „Zitrusgarten“. Ich war sehr erstaunt über die Vielfalt der Zitrusfrüchte, die dort in voller Pracht stehen. Angefangen von der Mutter aller Zitrussorten, der Urzitrone, auch Citrus medica genannt, bis hin zur Bergamotte und Orange. Dort stehen die Pampelmusen in der Nähe von Buddhas Hand und den Kumquats, die alle zu den Agrumen gehören.

 

Ein Paradies für Aromabegeisterte

Wer sich mit den ätherischen Ölen auskennt, weiß sicherlich um den schweren erdigen Duft von Vetiver. Vetiver ist eine Duftpflanze, die zu den Süßgräsern gehört. Das, was man von ihr sieht, erscheint wenig spektakulär. Denn bei diesem Öl werden die Wurzeln, die sich weit und stark im Boden verankern, destilliert. Die Destillateurin erklärte uns, dass dies eine sehr schwierige Angelegenheit sei, denn das ätherische Öl ist eines der zähesten Öle, die es gibt. Daher kann eine Destillationsanlage nur für Vetiver verwendet werden, da sich das zähe Öl schnell festsetzt.

Gleich daneben steht das wohl sehr bekannte Lemongrass. Es liefert ein Öl, das einen sehr frischen, fruchtigen Duft hat und Mücken vertreibt. Mit einer beachtliche Größe und einem hervorragendem Duft steht der Muskatellersalbei vor einer Lorbeerhecke und lockt viele Insekten an. Aus Muskatellersalbei gewinnt man ein Öl, das deutlich die Stimmung anhebt und albern werden lässt, in der englischen Aromatherapie wird es daher „the giggling oil“ genannt.

 

Ruhepausen mit Panoramablick

Wer ganz gemütlich durch den Garten schlendern möchte, findet immer wieder Holzbänke, die zu einer gemütlichen Pause mit tollem Panorama einladen. Ich war sehr erstaunt, dass selbst ein Exot wie der Teebaum aus Australien hier wächst, gedeiht und bei unserem Besuch prächtig in Blüte stand. Neu angelegt wurde ein Manukasträuchlein ganz am Ende des Gartens, das schon erste Blüten trägt. Zuvor geht man noch durch mehrere Rosenfelder und blickt dann zurück Richtung Shop, um zu sehen, wie viel Arbeit in diesem Garten steckt.

Kehrt man nach diesem ruhevollen und duftenden Gang zurück zu den Häusern, dann lohnt sich ein Blick in das Gebäude, in dem destilliert wird. In der großen Halle stehen drei Destillationsanlagen in ganz unterschiedlichen Größen – eine, die 200 Liter fasst, eine weitere mit 2000 Liter Volumen und die größte, die ganze 5000 Liter packt. Zur Zeit unseres Besuches wurde Rosmarin verbenon vom Cap Corse angeliefert und dort mit Wasserdampf destilliert – daher lag überall in der Luft ein dezenter Duft von Rosmarin.

 

Fazit:

Wir waren genau zum passenden Zeitpunkt vor Ort, denn am 28.05.16 wurde ein Hoffest gefeiert. Das Angebot umfasste Führungen über das geschmackvoll hergerichtete Grundstück und viele Informationen zur Botanik von Korsika sowie den Duftpflanzen im Garten. Auch Esel und Hunde fühlten sich sehr wohl und schauten entspannt den Besuchern hinterher. Das Essen war aus biologischem Anbau, und auch das Vegetarierherz wurde mit Couscous und Gemüse beglückt.

Hier werden so viele tolle Duftpflanzen angebaut, die an dieser Stelle gar nicht alle aufgezählt werden können. Leider kann ich auch nicht den wunderbaren Duft, der über dem Garten liegt, über das Internet verteilen. Daher kann ich nur sehr empfehlen, selbst vorbeizuschauen und es erleben!

Wir zwei Freiheitsreisende danken Albrecht von Keyserlingk und seinem gesamten Team für die tolle Zeit auf dem Hof!

Wer den zauberhaften Schaugarten der Familie Keyserlingk besichtigen möchte, schaut am besten auf der Homepage nach den aktuellen Öffnungszeiten.

Kennt Ihr solche wunderbaren Duftgärten? Wenn ja, wo genau seid Ihr dort gewesen? Was hat Euch am meisten beeindruckt?

 

BUCHTIPP: Immortelle, ein Duft, der träumen lässt und verzaubert. So auch Andrea Nabert, die Anfang September 2018 der Duftpflanze von Korsika ein Buch gewidmet hat. Wer mehr über die Pflanze und das Öl mit den besonderen Inhaltsstoffen erfahren möchte, findet viele interessante Informationen und tolle Anregungen für die Verwendung in der Naturheilkunde, Kosmetik und Küche in diesem schönen Büchlein.

Andrea Nabert, Immortelle. Porträt einer wilden Duft- und Heilpflanze, Leipzig 2018

Wir können das Buch sehr empfehlen, das sie mit viel Mühe und Arbeit geschrieben hat. Die Freude an der Duft- und Heilpflanze Immortelle ist deutlich zu spüren.

SHOPPING TIPP: Wer die Produkte von Keyserlingk in Deutschland testen möchte, schaut im Laden von Bianca von Keyserlingk in Frankfurt vorbei! Im Interview mit Bianca könnt ihr euch über die Welt der Naturkosmetik einlesen und was euch im Shop in Frankfurt erwarten wird.

Ein paar Impressionen vom duftenden Schaugarten …