Bist Du schon mal vor Wut geplatzt? Sicherlich nicht wirklich, aber es hat sich so angefühlt, als würdest Du gleich platzen. Unsere Emotionen sind der Motor unseres Lebens. Ohne sie, gäbe es uns gar nicht. Sie lassen uns weinen, lachen, toben und Unsinn machen. Sie machen das Leben bunt, lebenswert und abwechslungsreich. Doch manchmal können uns unsere Emotionen das Leben schwer machen. Dann hadern wir mit uns und unserem Umfeld. Wenn wir vor Wut platzen könnten oder in tiefer Trauer versinken, wenn wir aus Angst gelähmt sind und kein Wort mehr sagen können, dann verbauen wir uns vielleicht eine Chance. Manchmal erscheinen uns unsere Emotionen wie eine schwere Last. Und sicherlich hast auch Du Dir schon mehr als einmal im Leben gewünscht, keine Gefühle zu haben. Doch nicht unsere Emotionen sind das Problem, sondern wie wir mit ihnen umgehen.
Emotionen sind weder gut, noch schlecht
Jungs weinen nicht und Mädchen dürfen nicht wütend sein. Ein Indianer kennt keinen Schmerz und Angsthasen kann sowieso niemand leiden. Von diesen Beispielen gibt es noch viele mehr. Leider wird der Umgang mit Emotionen in unserer Kultur oft vernachlässigt. Schon als Kind lernen wir, dass es gut und schlechte Emotionen gibt. Die guten, wie Freude, dürfen wir zeigen. Die schlechten, wie Angst oder Trauer, sollen wir unterdrücken. Dann heißt es: Nun stell Dich doch nicht so an!
Wenn wir als Kinder nicht lernen, mit unseren Emotionen umzugehen, wie sollen wir es dann als Erwachsene besser wissen? Noch erschreckender ist es, wenn Emotionen gar nicht erst als solche benannt werden können oder komplett die Vokabeln dafür fehlen.
Zunächst einmal ist wichtig, zu wissen: es gibt keine guten oder schlechten Emotionen. Jede Emotion hat eine Funktion, nämlich den Auslöser für die Emotion zu beheben. Wenn wir uns über etwas ärgern, dann ist der Auslöser in der Regel etwas, das uns daran hindert ein Ziel zu erreichen oder etwas, das unsere Wertvorstellungen verletzt. Mit der Emotion Ärger wird unser Körper in einen Zustand versetzt, der es uns möglich macht, ein Hindernis zu beseitigen, um unser Ziel zu erreichen. Dabei wird unter anderem das Hormon Testosteron ausgeschüttet. Das wiederum lässt unseren Puls beschleunigen, wir werden rot im Gesicht, es wird Blut in unsere Arme pumpt, um uns für einen Angriff fertig zu machen. Nun haben wir gelernt, dass man niemanden schlägt, auch wenn der Körper das gerade möchte. Das wiederum führt dazu, dass wir Mühe haben, die Emotion zu verarbeiten, wenn wir der Natur nicht freien Lauf lassen dürfen. Wie können wir also unsere Emotionen gut managen, wenn wir vor Wut platzen könnten?
Emotionen und Düfte sind eng miteinander verknüpft
Ein wichtiger Teil des Gehirns ist das sogenannte limbische System. Es ist unser „Emotionsgehirn“, denn hier entstehen die Emotionen wie Ärger, Trauer, Angst, Ekel oder Freude. Die Düfte der ätherischen Öle haben eine ganz besondere Wirkung auf unser Emotionsgehirn, denn unser Riechsinn ist direkt mit dem limbischen System verbunden. Das bedeutet: wenn wir Düfte einatmen, dann beeinflussen sie sofort unsere Gefühlswelt. Wir nehmen die Duftmoleküle mit jedem Atemzug auf, und sie gelangen ohne Umweg in die Gefühlszentrale unseres Gehirns. Wir können also Gefühle und unsere Stimmung gezielt zu beeinflussen, wenn wir die passenden ätherischen Öle einsetzen.
Bei Prüfungsangst helfen Lavendel und Petitgrain
Stell Dir vor, Du hast gleich eine Prüfung oder ein Vorstellungsgespräch für deinen Traumjob. Wie geht es Dir jetzt? Aufgeregt? Vielleicht zittern Deine Beine, Du wirst blass oder rot und befürchtest, Deine Stimme könnte wegbrechen. Nun ist gutes und schnelles Emotionsmanagement gefragt. In diesem Fall wirkt Lavendel, ein Allrounder bei Unruhe. Ein weiterer dufter Helfer ist Petitgrain, das ist Französisch und bedeutet „kleines Korn“. Der zitrusartige Duft wirkt ausgleichend bei Angst und Unruhe. Mit einigen tiefen Atemzügen an dem Duftfläschchen beruhigst Du Dich schnell und der Stress kann sanft abfließen. Petitgrain wirkt übrigens auch bei Krämpfen und Schlafstörungen.
Verstehe Deine Emotionen
Ätherische Öle sind vielseitig einsetzbar. Wenn Du weißt, welcher Duft wie auf deine Gefühlswelt wirkt, dann hast Du ein schnelles und einfaches Handwerkszeug für Dein Emotionsmanagement. In meiner Ausbildung als PsychoAromaExpert:in geht es genau um diesen Zusammenhang. Wie können wir mit den Düften der ätherischen Öle schnell und gezielt auf unsere Emotionen Einfluss nehmen? Wir nehmen unsere Emotionen genauestens unter die Lupe, um ihre Auslöser und Funktionen besser zu verstehen. Damit lernen wir, uns selbst besser zu verstehen. Im zweiten Schritt betrachten und beschnuppern wir die ätherischen Öle intensiv. Wie wirken sie auf die Psyche und wie setzen wir Düfte praktisch im Emotionsmanagement ein?